Jahresbilanz 2023 – Übernachtungen in Rheinland-Pfalz ziehen weiter an
22,2 Millionen Übernachtungen in Rheinland-Pfalz
Mit rund 8,5 Millionen Ankünften und 22,2 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit zehn und mehr Schlafgelegenheiten erlebte Rheinland-Pfalz ein erfolgreiches Tourismusjahr 2023. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Gästezahl um 8,2 % und die Zahl der Übernachtungen um 5,6 % gesteigert werden. Das Übernachtungswachstum in Rheinland-Pfalz lag damit zwar unter dem Bundesdurchschnitt von 8,1 %, allerdings rückte auch für Rheinland-Pfalz das Vor-Krisen-Niveau des Jahres 2019 in greifbare Nähe. Die Übernachtungszahlen lagen trotz nach wie vor flutbedingter Kapazitätseinschränkungen in der Region Ahr nur noch 3,3 % unter dem 2019er Niveau (D: -1,7 %). Lässt man die Region an dieser Stelle außen vor, so hat Rheinland-Pfalz die Übernachtungszahlen von 2019 im letzten Jahr wieder erreicht
(-0,1 %). Bundesweit entwickelten sich städtisch geprägte Bundesländer wie Hessen (+13,1 %) und Nordrhein-Westfalen (+12,8%) sowie die Bundeshauptstadt Berlin (+11,5 %) am dynamischsten. Dies zeigt deutlich, dass der Städtetourismus wieder im Kommen ist, wovon auch die rheinland-pfälzischen Städte profitieren.
Incomingmärkte kommen langsam zurück
Die Übernachtungszahlen aus den ausländischen Märkten stiegen 2023 weiter an, allerdings weniger dynamisch als bundesweit (+18,8 %). Gegenüber 2019 fehlte jedoch sowohl Rheinland-Pfalz als auch in Deutschland insgesamt rund jede zehnte ausländische Übernachtung. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung der ausländischen Gäste im Bundesland – sie stellten 2023 rund ein Fünftel der Übernachtungen – eine nach wie vor hohe Zahl. Die Dynamik der Top-Märkte war auch 2023 sehr heterogen. Aus den Niederlanden, dem volumenstärkste ausländischen Quellmarkt, der rund die Hälfte der ausländischen Übernachtungen generiert, wuchsen die Übernachtungen 2023 um 9,8 % und lagen vom Vor-Pandemie-Niveau noch 6,8 % entfernt. Bundesweit war dieser Markt fast wieder auf dem 2019er Niveau. Die Übernachtungszahlen aus dem zweistärksten belgischen Markt zeigten sich deutlich weniger dynamisch. 2023 sind sie nur um 2,0 % gestiegen und zu 2019 fehlte noch rund ein Fünftel der Nachfrage. Auf Platz drei beim Nachfragevolumen liegt der US-amerikanische Markt. Mit einem Plus von 8,2 % im Jahr 2023 konnte das Vor-Pandemie-Niveau zu 89 % wieder erreicht werden. Der Quellmarkt Großbritannien legte zwar 2023 deutlich um 29,0 % zu, gegenüber 2019 fehlte nach wie vor rund jede dritte Übernachtung und damit deutlich mehr als bundesweit (-15,1 %). Die Schweiz, vom Übernachtungsvolumen her auf Platz 5, übertraf das 2019er Ergebnis ebenso wie der polnische Markt, der jedoch stark durch Saisonarbeitskräfte und Monteure geprägt ist und daher nur wenig durch touristisches Marketing beeinflussbar.
Alle Regionen mit Zuwächsen gegenüber 2022, 2019er Zahlen in einigen Regionen bereits überschritten
Alle rheinland-pfälzischen Regionen konnten die Übernachtungszahlen in den gewerblichen Betrieben gegenüber dem Vorjahr steigern. In der Reiseregion Ahr konnten die flutbedingten Einbrüche in Teilen kompensiert werden. Allerdings wurde auch 2023 gerade einmal 45 % des 2019er Niveaus erreicht, was mit nach wie vor deutlich reduzierten Kapazitäten zusammenhängt. Neben der Region Ahr entwickelte sich in Rheinland-Pfalz die Region Rheinhessen am dynamischsten. Mit 8,4 % mehr Übernachtungen als 2022 schnitt Rheinhessen nicht nur innerhalb des Bundeslandes, sondern auch deutschlandweit überdurchschnittlich ab. Mit Westerwald-Lahn (+7,0 %) und der Pfalz (+6,2 %) lagen zwei Mittelgebirgsregionen ebenfalls über dem Bundeslanddurchschnitt von +5,6 %. Die Wachstumsraten in der Eifel (+3,0 %) und im Hunsrück (+3,3 %) lagen etwas niedriger. Bundesweit entwickelten sich die Mittelgebirgsregionen dynamischer als in Rheinland-Pfalz (+7,3 %). Die Flussregionen Rheintal (+3,0 %), Mosel-Saar (+4,0 %) und Naheland (+4,6 %) legten auch auf eher niedrigem Niveau zu. Auch hier zeigten andere Flussregionen bundesweit eine größere Dynamik (D: +8,0 %). Optimistisch stimmt der Blick auf die Vergleichszahlen des Jahres 2019. In Rheinhessen (+10,2 %), der Region Mosel-Saar (+2,8 %) und im Hunsrück (+2,3 %) wurde gegenüber 2019 bereits ein Übernachtungswachstum vermeldet. Auch im Naheland war das Niveau mit -0,9 % fast wieder erreicht. Neben der Region Ahr lag vor allem die Eifel (-6,4 %) noch stärker zurück.
Der Städtetourismus ist bundesweit 2023 wieder angesprungen. Davon profitierten auch die Städtekooperation in Rheinland-Pfalz. In Mainz stiegen die Übernachtungszahlen um 10,3 %, in Koblenz, Speyer und Trier um jeweils rund 6 %. Lediglich in Worms gab es einen leichten Übernachtungsrückgang um 1,6 % (Idar-Oberstein: Datenschutz). Ein Vergleich mit dem Jahr 2019 ist aufgrund einer Umstellung in der Amtlichen Statistik nicht möglich.
Hohe Dynamik in den Hotels garnis, autarke Unterkunftsformen weiterhin im Trend
Die Entwicklung in den einzelnen Betriebstypen verlief 2023 unterschiedlich dynamisch. Die Hotellerie, die mehr als die Hälfte der gewerblichen Übernachtungen in Rheinland-Pfalz generiert, vermeldete ein Übernachtungsplus von 6,0 Prozent. Besonders deutlich legten die Hotels garnis (+13,1 %) zu. Diese konnten somit auch die 2019er Zahlen um rund ein Drittel übertreffen. Gruppenunterkünfte wie Jugendherbergen/Hütten und Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime steigerten ihre Übernachtungszahlen zwar ebenfalls deutlich. Allerdings ist hier erst rund 90 % des Vor-Corona-Niveaus erreicht. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Kur- und Rehakliniken zu beobachten. Weiterhin auf dem Erfolgspfad befinden sich autarke Unterkunftsformen wie Campingplätze und Ferienhäuser/-wohnungen. Das Campingsegment, in dem rund jede siebente Übernachtung in Rheinland-Pfalz gezählt wird, wuchs 2023 erneut um 6,6 % und lag damit deutlich über den Übernachtungszahlen von 2019 (+13,1 %). Ferienhäuser/-wohnungen übertrafen das Vor-Pandemie-Niveau noch deutlicher (+16,2 %). Einzig die Ferienzentren verzeichneten 2023 einen Übernachtungsrückgang (-6,0 %), was an niedrigeren Kapazitäten in Folge einer längeren Schließung aufgrund von Umstrukturierungen lag.
Leichtes Kapazitätswachstum gegenüber dem Vorjahr, Auslastung von 2019 übertroffen
Die 3.135 gewerblichen Beherbergungsbetriebe in Rheinland-Pfalz boten 2023 220.090 Schlafgelegenheiten an (Stand Juli 2023). Die Zahl der Betriebe hat gegenüber 2022 leicht um 0,7 % abgenommen, die Kapazitäten sind um 0,5 % gestiegen. Damit setzte sich auch 2023 die bereits seit mehreren Jahren zu beobachtende Marktbereinigung im Bundesland fort. Vor allem kleinere, nicht mehr wettbewerbsfähige Betriebe verlassen den Markt, was sich an einer steigenden durchschnittlichen Betriebsgröße zeigt. Mit 70,2 Betten je Betrieb ist diese im Bundesvergleich sehr niedrig (D: 80,8 Betten). Nur in Bayern sind die gewerblichen Betriebe kleinteiliger strukturiert. Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg liegen auf dem gleichen Niveau wie Rheinland-Pfalz.
Die Auslastung der Schlafgelegenheiten in Rheinland-Pfalz lag 2023 bei 31,7 % und damit 1,6 Prozentpunkte höher als 2022. Damit ist Rheinland-Pfalz das einzige Bundesland, welches die Auslastung von 2019 bereits wieder übertroffen hat (+0,8 Prozentpunkte). Im Bundesvergleich wies Rheinland-Pfalz allerdings die niedrigste Auslastung aller Bundesländer auf, deutschlandweit lag sie bei 37,8 %.