Digitalisierungs-Boom in der Tourismusbranche während der Corona-Pandemie
Die Corona-Krise hat maßgeblich zur Digitalisierung beigetragen. Dies macht sich auch in der Tourismusbranche bemerkbar. Geschlossene Grenzen und abgesagte Veranstaltungen verlangen nach Notlösungen, um trotz Pandemie die Verbindung zum Kunden zu halten. Virtuelle Museumsrundgänge, Themen-Webinare oder Zoom-Konzerte, das digitale Angebot wächst seit Beginn der Krise, auch in Rheinland-Pfalz. Viele Unternehmen sichern sich mit digitalen Formaten das Überleben in der Krise.
Verbraucher verbringen nun noch mehr Zeit an ihren mobilen Endgeräten und haben sich an digitale Lösungen gewöhnt. Laut Statista nutzten im Jahr 2020 66 Prozent der Verbraucher seit der Corona-Pandemie weniger Bargeld und dafür vermehrt kontaktlose Alternativen. Außerdem haben bereits 45 Prozent der Flugreisenden ihre Papierpässe durch digitale Pässe ersetzt und ebenso viele Touristen erhöhten seit Beginn der Pandemie die Nutzung der Sozialen Medien (Quelle: Statista Kennzahlen zur Entwicklung der Digitalisierung in der Tourismusbranche im Zuge der Corona-Krise 2020). Facebook ist auch heute noch die Plattform mit den meisten registrierten Nutzern und somit eine wertvolle Marketingpräsenz für Destinationen. Besondere Reiseinspirationen holen sich Suchende zumeist aber über das bildfokussierte Netzwerk Instagram. Auch wenn im allgemeinen Vergleich Whats App und Youtube in der Beliebtheit vor Instagram liegen, ist das soziale Netzwerk bei Reisefans Inspirationsquelle Nummer 1. Digitalisierung ist Zukunft und in der Tourismusindustrie gibt es schon viele entsprechende Lösungen, um bei dem Trend mitzumachen.
Der DTV zeigt in seinem Leitfaden für Destinationen zum Thema Digitalisierung anhand von Praxisbeispielen wie digitale Lösungen erfolgreich eingesetzt werden können (Quelle: DTV (2020): Tourismus Digital. Leitfaden für Destinationen):
Trend Open Data
Die Pandemie verlangt nach einem schnellen Datenfluss zwischen Destination und Gast. Zur Vorbereitung auf eine anstehende Reise oder auch zur Inspiration für zukünftige Aufenthalte wird der Gast vermehrt unterschiedliche digitale Medien nutzen. Die zusammengefügten Daten haben großen Einfluss auf die Buchungsentscheidung. So wird es immer wichtiger alle Daten so aufzubereiten, dass sie auf mehreren Kanälen sichtbar sind. Der Gast sollte für den ausgewählten Hotelaufenthalt beispielsweise auch passende Restaurant- und Ausflugstipps finden sowie wichtige Informationen zu Hygienemaßnahmen und Reisehinweise. Bei der Aufbereitung der Daten müssen zukünftige Technologien berücksichtigt werden, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz (KI) um nicht den Anschluss zu verlieren oder die Arbeit doppelt zu machen. Auf dem Markt gibt es schon einige Anbieter, die bei der Zusammenstellung und Aufbereitung der Daten unterstützen, wie zum Beispiel EO.Heimat oder feratel. Hilfreiche Tipps und konkrete Handlungsempfehlungen veröffentlicht auch die DZT auf ihrer Wissensplattform Open Data Germany (www.open-data-germany.org).
Digitales Meldewesen
Durch Corona wurde der berühmt-berüchtigten Zettelwirtschaft der Kampf angesagt. Aufgrund besonderer Hygienevorschriften musste eine digitale Lösung her, die den Destinationen und Betrieben die Arbeit erleichtert und die Nachverfolgung von Kontakten ermöglicht. Betraf diese Umstellung zunächst hauptsächlich hoch-frequentierte Besuchermagnete, ziehen aktuell auch viele kleinere Unternehmen nach. Die Vorteile von Pre-Check-in-Funktionen, Rechnungsportalen oder elektronische Gästekarten überwiegen der Angst vor Veränderung. Neben der aktuell notwendigen Kontaktbeschränkung, die durch ein digitales Meldewesen gegeben ist, sparen Gast und Gastgeber gleichermaßen Zeit bei der Nutzung digitaler Funktionen.
Online-Buchungen
Stieg die Zahl der Online-Reisebuchungen von 2017 bis 2020 nur leicht an , verursachte die Corona-Krise nach den verschiedenen Lockdowns einen erheblichen Anstieg an Online-Buchungsaktivitäten. Wichtig ist es daher, dass wir alle touristischen Leistungen schnellstmöglich online buchbar machen. Aktivitäten und Freizeiterlebnisse werden größtenteils noch immer über die DMO Webseiten gebucht, Buchungsportale für Aktivitäten sind jedoch auch sehr beliebt. In Deutschland ganz vorne dabei ist Jochen Schweizer oder getyourguide. Auch die Plattform airbnb bietet mittlerweile die Buchung von Aktivitäten an, um dem Besucher einer Ferienwohnung ein Rahmenprogramm zu bieten. Daher ist es ratsam, das Angebot auch dort verfügbar zu machen. Um im bundesweiten Wettbewerb nicht unterzugehen rät der DTV zur Nutzung von Buchungsportalen für alle touristischen Leistungen, wie z. B. regiondo, getyourguide oder booking.com. Für den digitalen Tourismusschatz Rheinland-Pfalz lassen sich Erlebnisse bereits über Deskline® erfassen. Der Vorteil liegt in der Verknüpfbarkeit mit Betrieben und Sehenswürdigkeiten. Alternativangebote lenken Besucher dieser Plattformen erfolgreich zu Destinationen oder Aktivitäten, die sie nicht aktiv gesucht haben, aber dennoch ihren Ansprüchen entsprechen. Durch die Besucherlenkung profitiert die bundesweite Tourismusindustrie und Besucher verzweifeln weniger an ausgebuchten Leistungen.
Digitale Gästeführungen
Das App-Angebot für Smartphones wächst stetig an, auch im Tourismus. Digitale Tools spielen bei Gastgebern zunehmend eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Touren. Mit Apps werden Gäste eingebunden, Touren werden informativ aufgewertet und ganz aktuell eignen sich Apps um Hygieneregeln zu vermitteln und einzuhalten. Mit der „Rheinland-Pfalz erleben“ App steht auch unseren Gästen ein solcher Begleiter zur Verfügung. Touren- und Etappenbeschreibungen können auf das Smartphone geladen werden und die App gibt den Nutzern Informationen zu Einkehrmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen und Übernachtungsmöglichkeiten. Auch die neu entwickelte „Luther-App“ stellt eine spannende Möglichkeit dar mittels Augmented Reality die Zeit vor 500 Jahren zu erkunden. Eine interessante Weiterentwicklung im Bereich digitaler Gästeführungen sind zudem Touren mit Virtual-Reality-Brillen. Mit der App WIMROO kann das eigene Angebot virtueller Sightseeing-Touren einem großen Publikum angeboten werden. Diese Webplattform ist vor allem in der aktuellen Pandemie eine gute Möglichkeit Teilnehmern die eigene Destination trotz Reisebeschränkungen näher zu bringen.