
Barrierefrei ins Mittelalter: Niederburg Manderscheid eröffnet als digitales Erlebnis für alle
Geschichte entdecken – für alle und mit allen Sinnen: Die 900 Jahre alte Niederburg Manderscheid wurde umfangreich saniert, barrierefrei umgestaltet und mit innovativen digitalen Elementen ausgestattet. Wirtschafts- und Tourismusministerin Daniela Schmitt eröffnete am Freitag, 28. März 2025, feierlich die neugestaltete „barrierefreie Niederburg“ und die „mediale Burgenwelt“. Es ist das größte Projekt der jüngeren Geschichte in Manderscheid – und ein beeindruckendes Beispiel, wie Tradition und moderne Technik Hand in Hand gehen. Das eindrucksvolle Ensemble aus Ober- und Niederburg – oft als „zwei Türme der Zeit“ bezeichnet – lädt ab sofort zu einem lebendigen Blick zurück ins Mittelalter ein.
Dank modernster Technologien wie Augmented Reality und 360°-Videos wird die Vergangenheit auf völlig neue Weise greifbar. Über eine eigens entwickelte App können Gäste nicht nur virtuelle Rundgänge unternehmen, sondern auch spannende Rätsel lösen und gemeinsam im Team auf Entdeckungstour gehen. Tradition verbindet sich hier mit digitaler Innovation – und schafft ein Erlebnis, das gleichermaßen begeistert und bildet.
Gleichzeitig ermöglichen ein maßstabsgetreues Tastmodell, mit dessen Hilfe sehbehinderte Besucher die Burg durch Tasten erleben sowie Entfernungen und Höhenunterschiede erfassen können, audiovisuelle Inhalte und ein barrierefreier Zugang zum Burghof einen Besuch ohne Hürden für Familien mit Kindern, ältere Gäste oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Ministerin Schmitt betonte die Bedeutung solcher Projekte für die Zukunft des Tourismus im ländlichen Raum: „Mit der barrierefreien und digitalen Inwertsetzung der Niederburg schaffen wir ein Erlebnis für ein breites Publikum. Das ist nicht nur ein Gewinn für die Region, sondern ein starkes Signal für nachhaltige und inklusive Tourismusentwicklung.“ Die Landesregierung förderte das Projekt mit rund 1,3 Millionen Euro aus dem Corona-Sondervermögen. Weitere 148.210 Euro kamen aus EU-Mitteln des Entwicklungsprogramms EULLE.
Auch der Bürgermeister der Verbandgemeinde Wittlich-Land, Manuel Follmann, lobte das Vorhaben als Leuchtturm für die gesamte Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Stadtbürgermeisterin Claudia Becker ergänzte: „Die Niederburg war schon immer das Wahrzeichen unserer Stadt – und ist nun ein barrierefreies Erlebnis für alle Generationen. Sie ist für alle erlebbar, unabhängig von Alter oder Mobilität. Diese Verbindung von Geschichte und moderner Technik ist ein starkes Zeichen für zukunftsfähigen Tourismus“.
Die Umgestaltung umfasst weiterhin den Bau eines neuen Multifunktionsraums und die Einrichtung eines barrierefreien WCs. Eine neu errichtete Bühne wird künftig bei Veranstaltungen wie dem Burgenfest oder der Burgenweihnacht genutzt.
Bei der Eröffnung erhielten die Gäste, darunter der ehemalige Stadtbürgermeister und Vorsitzende des Burgenvereins Günter Krämer sowie zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Tourismus und Denkmalpflege einen lebendigen Einblick in die neue Erlebniswelt. Mit dem Tablet in der Hand konnten sie in virtuelle Szenen des mittelalterlichen Burglebens eintauchen – vom Alltag der Burgbewohner bis zu historischen Bauwerken.
Wer also Geschichte einmal ganz anders – und für alle zugänglich – erleben möchte, sollte der Niederburg Manderscheid unbedingt einen Besuch abstatten.