20. Juli 2024

Reiseanalyse 2024 – Modul Preissteigerungen und Ausgabebereitschaft

Die deutsche Bevölkerung gab 2023 so viel wie noch nie für Urlaubsreisen aus

Trotz Inflation und multipler Krisen hat die deutsche Bevölkerung noch nie mehr Geld für Urlaubsreisen ausgegeben als im Jahr 2023. Die Urlaubsreiseausgaben beliefen sich insgesamt auf 86,9 Milliarden Euro. Pro Person und Urlaubsreise mit einer Dauer von fünf Tagen und mehr wurden durchschnittlich 1.337 Euro ausgegeben. Pro Person und Tag ergeben sich daraus durchschnittliche Ausgaben von 110 Euro. Je nach Haushaltseinkommen lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Person und Tag zwischen 104 Euro (Haushaltsnettoeinkommen bis 2.499 Euro) und 120 Euro (Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr). Durchschnittlich wurden damit rund 7 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für Urlaubsreisen ausgegeben (2022: 8 Prozent).

38 Prozent der Deutschen bewerteten die Urlaubsreiseausgaben 2023 als (sehr) teuer
Danach gefragt, wie sie die Kosten für die Reisen bewerten, gaben 38 Prozent der Befragten an, dass sie die Reisen als (sehr) teuer empfunden haben. Personen mit einem höheren Haushaltsnettoeinkommen gaben erstaunlicherweise häufiger an, dass sie die Reisen als (sehr) teuer empfunden haben als Personen mit niedrigerem Einkommen. 46 Prozent sagten, dass sie die Reisen als weder teuer noch günstig empfunden haben. Dieser Wert war in allen Einkommensklassen relativ identisch. 17 Prozent empfanden die Reise als günstig, in der Einkommensklasse unter 2.499 Euro waren es rund ein Viertel. Ein Blick auf die Bewertung der Reiseausgaben nach Reisezielen zeigt, dass die deutschen Mittelgebirge sehr gut abschneiden. Nur 19 Prozent der Befragten und damit weniger als im Durchschnitt fanden ihre Reise in die deutschen Mittelgebirge (sehr) teuer. 30 Prozent gaben an, dass sie eher günstig war. Küstendestination an Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeerraum und der Alpenraum werden dabei deutlich kritischer bewertet.

Bedeutung des Preis-Leistungs-Verhältnisses bestätigt; viele befürchten Konsumeinschränkungen
Die Zahlungsbereitschaft der Gäste variiert stark. Rund vier von zehn Befragten gaben an, dass der Urlaub so preiswert wie möglich sein soll. Demgegenüber stand rund ein Fünftel der Befragten, die es im Urlaub luxuriös mögen und dafür auch bereit sind, entsprechend tief in die Tasche zu greifen. Die Qualitätserwartungen der Gäste sind allgemein hoch. 82 Prozent der Befragten möchten in ihrem Urlaub eine gute Qualität zu einem fairen Preis. Im Zeitverlauf ist der Anteil der Preisfokussierten gegenüber 2017 stabil geblieben, der Anteil der Qualitätsorientierten hat leicht und der Anteil der Luxusurlauber deutlich zugenommen. Derzeit ärgert sich etwa jeder Dritte der Befragten über hohe Preise, was darauf hinweist, dass die Preise nicht immer der angebotenen Qualität entsprechen und die Preissteigerungen oft nicht nachvollziehbar sind. Daher gilt es sowohl die Qualität aufrechtzuerhalten als auch einen sichtbaren Mehrwert zu bieten sowie transparent mit gestiegenen Preisen umzugehen. So kann bei gleichbleibender Qualität ein gewisses Verständnis bei den Gästen geschaffen werden. Zu beachten ist zudem, dass 44 Prozent der Urlauber bereits befürchten, sich einen Urlaub wie bisher nicht mehr leisten zu können. Aktuell ist die Zahlungsbereitschaft der Gäste zwar (noch) vorhanden, jedoch scheint ein Kipppunkt hinsichtlich der Zahlungsmöglichkeiten erreicht zu sein. Sobald Preis und Leistung aus Kundensicht nicht mehr zusammenpassen, werden entsprechend günstigerer Alternativen gesucht. Daher ist ein sensibler Balanceakt zwischen notwendigen Preissteigerungen und der Akzeptanz der Gäste notwendig, um die Zahlungsbereitschaft nicht zu überstrapazieren.

Ausgabepläne 2024: Bei vielen herrschte zu Jahresbeginn noch Unsicherheit
Zu Beginn des Jahres 2024 planten 43 Prozent der Deutschen, für Ihre Urlaubsreisen 2024 genauso viel auszugeben, wie im Jahr 2023. 15 Prozent planten höhere Ausgaben, 7 Prozent geringere Ausgaben. Etwas mehr als ein Drittel wusste es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Die Unsicherheit war damit höher als im Durchschnitt der letzten Jahre, nur 2021 wurde ein höherer Wert erreicht. Gerade die jüngeren Altersklassen sowie die Senioren über 70 Jahren waren sich bezüglich der Reiseausgaben noch häufig unsicher. Gerade die ältere Generation plant eher selten, 2024 mehr Geld für Urlaubsreisen auszugeben als 2023. Jüngere Reisende sind dafür eher bereit. Die höchsten Werte erreichen dabei die 14 bis 39-jährigen mit Partner, aber ohne Kinder. Hier plant ein Viertel höhere Reiseausgaben als im Vorjahr.

Ausgabepläne 2024: Sonderangebote gewinnen an Bedeutung

Die Befragten, die weniger ausgeben wollen oder noch unsicher waren wurden danach gefragt, wo sie ihre Urlaubsausgaben einschränken würden. Rund ein Drittel der Befragten will verstärkt nach Sonderangeboten suchen. Drei von zehn Befragten würde gar keine Urlaubsreise machen, nahezu ebenso viele würden sich ein preisgünstigeres Reiseziel suchen. Auch das Ausweichen auf günstigere Saisonzeiträume, weniger Ausgaben für Nebenkosten sowie die Wahl einer preisgünstigeren Unterkunft kommen für rund ein Viertel der Befragten in Frage. Der Anteil derer, die ganz auf Urlaubsreisen verzichten würden ist dabei wie schon in den Vorjahren weiter gesunken. Die Bedeutung von Sonderangeboten, die Wahl einer günstigeren Unterkunft sowie geringere Ausgaben für Nebenkosten sind hingegen im Zeitverlauf deutlich gestiegen.

Ausgabepläne 2024: Höhere Ausgaben wegen gestiegener Preise

Der Hauptgrund für geplante höhere Reiseausgaben liegt in den allgemein gestiegenen Preisen (59 Prozent). Rund zwei Drittel der Befragten nennen höhere Ausgaben für Nebenkosten am Urlaubsort als Grund, auch längere Urlaubsreisen, die mit höheren Kosten zusammenhängen (23 Prozent) sowie die Wahl eines teureren (22 Prozent) oder weiter entfernten Reiseziels (19 Prozent) werden als Gründe aufgeführt.




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