Auf ein Wort – THV mit seinen Mitgliedern im Gespräch
„Auf ein Wort“ ist das neue Gesprächsformat, mit dem der Tourismus- und Heilbäderverband (THV) seine Mitglieder einlädt, aktiv miteinander ins Gespräch zu kommen. Einmal im Quartal bietet der THV zukünftig seinen Mitgliedern die Möglichkeit, Fragen und Themen direkt an die Vorsitzende, den Vorstand, die Geschäftsführung oder an andere Teilnehmende heranzutragen. Das online-Format dient dazu, aktuelle Anliegen der Mitglieder unmittelbar aufzugreifen, in den Austausch miteinander zu kommen und bei Bedarf gemeinsam Antworten und Lösungen zu entwickeln. „Auf ein Wort“ ist dabei bewusst als ungezwungener Austausch konzipiert, um allen Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, ihre Anliegen einzubringen. Am 30. Juni fand die Sprechstunde zum ersten Mal statt, zu der sich rund 20 Mitglieder angemeldet hatten.
In ihrer Begrüßung lud die THV Vorsitzende Gabriele Flach die Teilnehmer zu einem regen Austausch ein. Mit der Sprechstunde möchte der THV stärker in einen kontinuierlichen Austausch mit seinen Mitgliedern gehen und ihre Anliegen aktiv aufgreifen. In der Pandemiezeit seien viele Möglichkeiten für einen persönlichen Austausch weggefallen. Dies hat gezeigt, wie wichtig regelmäßige Angebote für den Austausch seien, um die Bedarfe der Mitglieder aufzugreifen, so die Vorsitzende. Mit der Sprechstunde „Auf ein Wort“ schafft der THV hierfür nun ein entsprechendes Angebot für seine Mitglieder.
Der Geschäftsführer des THV Stefan Zindler informierte in seinem Impulsbeitrag die Teilnehmer über den Sachstand des Strategieprojektes 4 der Tourismusstrategie 2025 Rheinland-Pfalz „System Tourismus“. Im Fokus stand dabei die Optimierung der Tourismusstrukturen auf kommunaler Ebene im Rahmen der sich derzeit in der Ausarbeitung befindlichen Soll-Konzeptionen. Er hob dabei hervor, wie wichtig die Ausformulierung der zukünftigen Aufgaben der lokalen Ebene sei, um Überschneidungen mit den anderen Ebenen zu vermeiden und den zukünftigen, gewachsenen Aufgabenrahmen zu konkretisieren.
Die Teilnehmer nutzten anschließend die Gelegenheit für Ihre Anliegen. Ein wichtiges Thema war das derzeitige Fehlen von Fach- und Arbeitskräften in der Hotellerie und Gastronomie, was die Branche vor große Probleme stellt. Mit der Initiative „Working Families“ gibt es in Rheinland-Pfalz bereits einen konkreten Ansatz, mit dem hiesige Familienunternehmen aktiv um Fach- und Nachwuchskräfte werben. Aus der Sicht der Teilnehmer sind darüber hinaus aber auch Maßnahmen besonders wichtig, die kurzfristig helfen, die akute Not in den Betrieben zu lindern. Hierbei kommen z.B. auch Lösungen in Frage, die die Akquisition ausländischer Arbeitskräfte vorsehen. Dabei wären besonders unbürokratische und kurzfristige Hilfestellungen seitens Verwaltung und Politik wünschenswert.
Zu den weiteren Themen der Teilnehmer gehörte die Entwicklung der Übernachtungen auf den Campingplätzen, die nach einem anfänglichen Boom im letzten Jahr, in diesem Jahr noch hinter den Erwartungen zurückblieben. Viele Urlauber drängten im Sommer wieder stark auf ausländische Ziele. Die Campingbranche sei aber zuversichtlich für ein zufriedenstellendes Jahr. In diesem Zusammenhang fiel eine Änderung in der amtlichen Statistik auf. Anders als in den Vorjahren enthalten die Daten des Statistischen Landesamtes nun auch für die kommunale Ebene die Übernachtungen auf Campingplätzen. Dies wurde begrüßt.
Eine weitere Fragestellung befasste sich mit der Prädikatisierung von Luftkurorten. So werde es für einzelne Orte zum Teil zunehmend schwierig, die erforderlichen medizinisch-therapeutischen Angebote bereitzustellen. Für die Zukunft werden daher vermehrt Kooperationen oder individuelle Lösungen erforderlich, die dann auch die Anerkennung finden. Hierzu wurde ein Austausch von betroffenen Kommunen angeregt.
Nach dem Wegfall der Kleinbetriebserhebung in 2021 sehen viele prädikatisierte Kommunen ebenfalls die Problematik, dass ihr Tourismusaufkommen aus Geheimhaltungsgründen nicht mehr in der amtlichen Statistik ausgewiesen wird. Dadurch wird der ggf. erforderliche Nachweis gegenüber den Aufsichtsbehörden zukünftig schwierig. Hier ist der THV bereits mit der ADD im Gespräch, ob und welche Lösungen hierfür ggf. erforderlich sind.
Vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung bei der Erhebung von Gästebeiträgen wurde von den Teilnehmern der Wunsch geäußert, einen fachbezogenen Austausch mit betroffenen und interessierten Kommunen zu führen. Hierzu empfahl die THV Vorsitzende, die Expertise der kommunalen Spitzenverbände einzubeziehen. Der THV wird hier die entsprechenden Kontakte vermitteln.
Am Ende begrüßten die Teilnehmer dieses neue Gesprächsformat und sahen es als gute Austauschplattform an. Weitere Sprechstunden sind quartalsweise vorgesehen, die genauen Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.