23. Juni 2022

IHK-Tourismusumfrage: Zuversicht mit Sorgenfalten

Hoteliers und Gastronomen in der Region Trier haben enorm unter den Corona-Einschränkungen gelitten. Die steigenden Temperaturen und die zwischenzeitliche „Nach-Corona-Euphorie“ lassen die Stimmung bei Gästen und Betreibern aktuell aber steigen. Die Zukunft sieht allerdings weniger rosig aus. Das könnten die Gäste auch bald am eigenen Geldbeutel spüren. Das ist das Ergebnis der jüngsten Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier unter den regionalen Tourismusbetrieben. „Die Touristen nutzen das schöne Wetter für einen Kurzurlaub in der Region und auch die Bürger genießen ihre Freizeit in der heimischen Gastronomie,“ sagt Anne Kathrin Morbach, IHK-Tourismusreferentin. „Aktuell blicken 30 Prozent der Hoteliers optimistisch in die Zukunft und wollen die negativen Erfahrungen der vergangenen Saison hinter sich lassen.“ Doch die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. So sind 40 Prozent der Gastronomen mit der vergangenen Saison nicht zufrieden und knapp 60 Prozent der Hoteliers mussten mit einer geringeren Zimmerauslastung kämpfen. Dies spiegelt sich auch in den sinkenden Umsätzen wider, die vorwiegend auf die rückläufigen Buchungen der Geschäfts- und Gruppen-Reisenden zurückzuführen sind.

Laut Umfrage kündigen sich bereits weitere Herausforderungen an. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten belasten das Gewerbe enorm. Die Folge: Die Kosten steigen in allen Bereichen.  84 Prozent der Gastbetriebe sehen in steigenden Energiepreisen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kommen höhere Material- und Lebensmittelpreise. Drei Viertel der Betriebe kalkulieren außerdem mit höheren Arbeitskosten aufgrund gestiegener Löhne bei Auszubildenden und Mitarbeitern.

Diese Entwicklungen werden auch in den Geldbeuteln der Gäste spürbar werden, denn nahezu alle Betriebe geben laut Umfrage an, die Preise erhöhen zu müssen. „Auch wenn der Preisanstieg aus nachvollziehbaren Gründen unausweichlich scheint, bleibt die Frage, was die Gäste bereit sind mitzutragen. Denn auch ihnen wird vorerst weniger Geld zum Ausgeben zur Verfügung stehen“, sagt Morbach. „Viele Betriebe planen ihre Lagerbestände zu erhöhen, zunehmend mit lokalen Erzeugern direkt zusammenzuarbeiten und prüfen den Einsatz digitaler Lösungen.“

Gerade im Bereich der Digitalisierung haben die Hoteliers und Gastronomen in der Region noch Nachholbedarf, wie eine Sonderbefragung zeigt. Zwar geben 80 Prozent der Betriebe an, mittlerweile eine eigene Webseite zu haben und auf über 60 Prozent der Webseiten können Buchungen direkt erfolgen, doch der Fokus der Betriebe liegt noch zu stark auf der Vertriebsseite. Mehr als die Hälfte versteht unter Digitalisierung die Leistungen auch online anzubieten und sieht vor allem darin eine Chance, neue Gäste zu gewinnen. Nur jeder fünfte Betrieb erkennt die Möglichkeit Kosten zu sparen und Mitarbeiter zu entlasten. „Hier muss ein Umdenken stattfinden. Um die zentralen Herausforderungen der Branche zu meistern, sollte die Digitalisierung genutzt werden, interne Prozesse zu optimieren. Auch können Betriebe die Online-Medien stärker einsetzen, um sich als attraktiver Arbeitgeber darzustellen,“ rät Morbach.

Die gesamten Ergebnisse der Studien sind online unter ihk-trier.de zu finden.




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