Die aktuelle Lage in den Auslandsmärkten
Obwohl das Incoming-Geschäft in Rheinland-Pfalz nun seit mehr als zwei Jahren unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leidet – die Aussichten auf Gäste aus dem Ausland für den Sommer und Herbst sind besser als in den zwei vorangegangenen Jahren.
So sind zum aktuellen Zeitpunkt in allen nachstehenden Quellmärkten die Inzidenzen niedriger als in Deutschland, was auch dazu beiträgt, dass das Thema Corona in den Hintergrund tritt.
Das Image Deutschlands, die Pandemie gut im Griff zu haben, hat mit der starken Omikron-Welle etwas gelitten. Diese Tatsache scheint auf die Buchungen, die Reiseveranstalter aktuell in den Quellmärkten annehmen, jedoch keinen bzw. nur kaum Einfluss zu haben.
Für Reisen aus allen nachstehenden Quellmärkten nach Deutschland bzw. Rheinland-Pfalz gilt aktuell: Der 3G-Nachweis muss nicht mehr erbracht werden, eine Quarantäne nach Rückreise ist nicht notwendig.
Alle Erkenntnisse aus den für die Rheinland-Pfalz besonders relevanten Quellmärkten deuten darauf hin, dass die Besucher- und Übernachtungszahlen für den Zeitraum Sommer und Herbst signifikant besser sein werden als in 2021.
Die nachstehenden Erkenntnisse der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH wurden gewonnen aus: Webinaren der Reihe „Market Insights“ der DZT, Gesprächen mit Reiseveranstaltern aus den Quellmärkten auf dem Germany Travel Mart (GTM), der kürzlich in Oberammergau stattgefunden hat, sowie aus Erkenntnissen aus den Quellmärkten selbst.
Die Market Insights-Webinare der DZT bieten spannende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Trends in den unterschiedlichen Auslandsmärkten. Die Aufzeichnungen bereits durchgeführter Webinare der DZT können hier angeschaut werden: https://www.germany.travel/de/trade/marktbearbeitung/market-insight-videos/market-insight-videos.html. Ebenso kann unter dieser Webadresse die kostenlose Teilnahme an den weiterhin geplanten Market Insights-Webinaren gebucht werden.
Zwar hat die Zuversicht durch den Krieg in der Ukraine gelitten, allerdings gilt trotz der latenten Verunsicherung durch den Krieg auch weiterhin: der Nachholbedarf an Reisen ist riesig und die Wettbewerbssituation Deutschlands ist gut – Urlaub auf jeden Fall, gerne auch außerhalb des eigenen Landes, aber nicht zu weit weg.
Daher liegt Rheinland-Pfalz mit dem umfassenden Angebot für Kulturbegeisterte, Erholungssuchende, Radfahrer und Wanderer genau im Trend: Großstädte eher meiden, kleinere Städte und ländliche Regionen entdecken und genießen.
Allerdings gilt auch: die Buchungen werden voraussichtlich noch kurzfristiger erfolgen, um Last Minute-Entwicklungen abzuwarten. Und diejenigen Reisenden, die bereits früher buchen, setzen Flexibilität bei Umbuchungen und Stornierungen voraus – davon konnten sie zumindest während der Pandemie ausgehen.
Niederlande
Das Interesse der Niederländer an Deutschland ist ungebrochen. Eine Umfrage des niederländischen Automobilclubs ANWB im mit Abstand wichtigsten Quellmarkt für Rheinland-Pfalz im Januar 2022 ergab, dass in diesem Jahr acht von zehn Niederländern planen, in den Urlaub zu fahren und zwar im Schnitt mehr als dreimal im Jahr. Wiederum 60 % davon planen mit dem Auto zu fahren und setzen dabei Deutschland an zweite Stelle der beliebtesten Reiseziele. Die geografische Nähe von Rheinland-Pfalz zu den Niederlanden ist dabei ein großer Vorteil im Wettbewerb um den niederländischen Gast.
Die aktuelle Wirtschaftslage ist positiv und die Arbeitslosigkeit mit 4,2 % niedriger als in Deutschland.
Trotzdem gilt insbesondere für den niederländischen Quellmarkt: er ist einer der preissensibelsten Märkte!
Belgien
Belgien war von der Pandemie besonders betroffen und hat unter zum Teil sehr rigiden Lockdowns gelitten. Umso stärker ist das Gefühl, jetzt Reisen nachholen zu müssen. Dabei ist nach wie vor der flämisch-sprachige Teil Belgiens, Flandern, mit rund 80 % der weitaus bedeutendste Teil des Quellmarkts Belgiens.
Schweiz
Die Schweizer blieben während der Pandemie vorwiegend im eigenen Land, da im Gegensatz zu den meisten Ländern Europas die Hotellerie in der Schweiz nicht geschlossen wurde.
Jetzt wo reisen ohne Restriktionen wieder möglich ist, zeigen die Buchungsstatistiken der Schweizer Reiseveranstalter hervorragende Buchungszahlen, auch und besonders für Deutschland.
Gehobene Hotellerie insbesondere in Verbindung mit Wellness und Kulinarik findet besonderen Anklang.
Österreich
Trotz des Einbruchs der Gästezahlen aus Österreich durch die Pandemie hat Deutschland seine Spitzenposition als Nr. 1 Destination nicht nur gehalten, sondern noch weiter ausbauen können.
Starker Partner für den deutschen Zielmarkt ist die Österreichische Bahn (ÖBB), insbesondere durch den stetigen Ausbau der Nachtzüge Nightjet, die auch in Mainz und Koblenz halten und damit nachhaltige Anreisemöglichkeiten eröffnen.
Die Gästezahl aus Österreich im Sommer 2021 war sogar geringfügig stärker als die im Vorkrisensommer 2019.
Frankreich
Die Gesundheitslage in Frankreich hat sich weitestgehend stabilisiert. Das Ende der meisten Einschränkungen wurde eingeläutet.
Die Franzosen suchen jetzt die Flucht aus dem Alltag und individuelle sowie nachhaltige Erlebnisse.
Trotz kriegsbedingter Inflation auch in Frankreich zeichnen sich hier noch kaum Auswirkungen auf die Reiselust oder die Bereitschaft für den nächsten Urlaub ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen ab. Denn viele Franzosen haben während der Pandemie gespart.
75 % der Franzosen planen ihre Reise zwischen April und September. Favorisiert werden dabei Destinationen mit Sonne und Strand sowie Küste und Meer einerseits (hier kann Rheinland-Pfalz weniger punkten), und Kulturerbe anderseits.In diesem Bereich verfügt Rheinland-Pfalz als Destination über großes Potential.
Die Urlaubsbuchung erfolgt wie schon im Vorjahr kurzfristig (Last Minute). Besonderen Wert wird auf gute und flexible Stornierungsmöglichkeiten (Stichwort: Sicherheit) gelegt.
Die meisten Franzosen vereisen im Inland. Es gilt jetzt die 16 % abzufangen, die auch oder ausschließlich ins Ausland reisen. Deutschland liegt dabei auf Platz 3 der bevorzugten Auslandsdestinationen.
Großbritannien
Nicht nur die Pandemie, sondern auch der Brexit haben der Wirtschaft in Großbritannien großen Schaden zugefügt. Allerdings ist die Reiselust der Briten ungebrochen: Eher wird auf große Anschaffungen, z.B. im Haus, oder auf ein neues KFZ verzichtet, als den Urlaub zu streichen. Allerdings werden nach aktuellen Erkenntnissen nach zwei Jahren Zurückhaltung wohl eher „Sun & Beach“-Destinationen favorisiert, sodass Deutschland als Urlaubsziel, das nach dem Fußball-Sommermärchen 2006 enorm an Popularität dazugewonnen hat, zunächst erst einmal nicht ganz oben auf Wunschliste steht.
USA
Mehr zum Quellmarkt USA siehe Artikel https://rlp.tourismusnetzwerk.info/2022/04/19/rpt-plant-marktbearbeitung-usa-aufzunehmen/