Auslandsnachfrage und Städtetourismus von Coronakrise stark betroffen – Halbjahresbilanz
Wie zu erwarten brach die Auslandsnachfrage im ersten Halbjahr 2020 coronabedingt massiv ein. Von Januar bis Juni wurden 261.655 Gästeankünfte aus dem Ausland registriert, was einem Minus von 66,9 % entspricht. Bei den Übernachtungen verhält es sich ähnlich. Sie fielen um 64,8 % auf 722.417 (ohne Privatvermieter). Im Bundesdurchschnitt wurde ein Einbruch von 64,2 % bei den Ankünften und 60,6 % bei den Übernachtungen verzeichnet. Mit einer Aufenthaltsdauer von 2,8 Tagen liegt Rheinland-Pfalz nach wie vor über dem gesamtdeutschen Ergebnis von 2,5 Tagen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg verweilen ausländische Gäste etwas länger (3,1 Tage).
Im obigen Abschnitt sind die 53.359 Übernachtungen sowie die knapp 14.989 Gäste aus dem Ausland in Privatquartieren, die Rheinland-Pfalz im Gegensatz zu den anderen Bundesländern in seiner Statistik ausweist, nicht berücksichtigt. Inkl. Privatvermieter wurden 775.776 Übernachtungen (- 65 %) und 276.644 (- 67,4 %) Ankünfte verzeichnet. In allen folgenden Abschnitten werden die Zahlen inkl. Privatvermieter betrachtet.
Auch die Romantic Cities leiden
2019 noch der Wachstumstreiber, müssen im ersten Halbjahr 2020 auch alle Städte der Kooperation „Romantic Cities“ große Einbrüche in Kauf nehmen. Die Übernachtungszahlen gingen meist um die Hälfte zurück. Nur Worms schneidet vergleichsweise gut ab und liegt unter der 40-Prozentmarke. Die Städtekooperation vermarktet sich gemeinsam im In- und Ausland. So können wichtige Synergien genutzt und die Städte mit ihren kulturellen und historischen Highlights verstärkt platziert werden.
Alle Auslandsmärkte mit starken Einbrüchen
Es braucht keine großen Erklärungen: alle ausländischen Quellmärkte leiden unter der Pandemie und das spiegelt sich in den Halbjahreszahlen für 2020 wieder. Trotz massiver Einbrüche sind die Niederlande (- 70,3 %) nach wie vor der wichtigste Quellmarkt, gefolgt von Belgien (- 73 %) und den USA (- 56,2 %). Dahinter platzieren sich Polen (- 7,6 %) und Rumänien (+23, 7 %). Aufgrund beruflicher Motive wie Saisonhelfern sind die Zahlen aus beiden Märkten allerdings mit Vorbehalt zu betrachten. Frankreich (- 62,8 %), die Schweiz (- 68,8 %), Luxemburg (- 51,8 %), das Vereinigte Königreich (- 80,2 %) und Österreich (- 62, 7 %) vervollständigen die Top 10 Liste der ausländischen Quellmärkte.
Ein Blick auf die Regionen
In allen sieben Regionen ist die Auslandsnachfrage (Übernachtungen) um fast die Hälfte zurückgegangen ist. Trauriger Spitzenreiter ist die Ahr, die einen Einbruch von 80 % hinnehmen muss. Es folgen die Mosel-Saar-Region und das Rheintal, die rund 70 % weniger Übernachtungen aus dem Ausland verzeichneten. Die Eifel, Westerwald-Lahn, das Naheland und Rheinhessen verzeichnen Rückgänge von 51 – 66 %. Einzig die Pfalz liegt mit – 47,2 % knapp unter der 50-Prozentmarke.