ADFC-Radreiseanalyse 2020: Kurzreisen mit dem Rad steigen kräftig an
Urlaub auf dem Rad bleibt angesagt, vor allem Rad-Kurzreisen verzeichnen klare Zuwächse. Der Urlaub auf dem Rad differenziert sich deutlich aus und zieht neue Zielgruppen an. ADFC-Tourismusexpertin Louise Böhler sagt: „Das Bild der ‚Radtouristen‘ hat sich gewaltig verändert. Vor zehn Jahren waren vor allem technisch topausgestattete Männer im mittleren Alter auf langen Strecken mit dem Rad unterwegs. Heute ist das Bild deutlich diverser und auch die Arten der Radreisen sind vielfältiger. Es gibt den mehrwöchigen Urlaub auf dem Rad, aber auch Wellness-Reisen mit Fahrrad-Ausflügen, spontane Rad-Kurztrips mit Städtebesuch, Sterntouren mit einer festen Unterkunft oder auch die aktive Auszeit in der Nähe vom Wohnort.”
27 Prozent mehr Kurzreisende auf dem Rad
Die Zahl der Radreisenden, die Urlaube mit drei und mehr Übernachtungen machen, bleibt auf dem hohen Niveau des Vorjahres bei 5,4 Millionen Personen (5,5 Millionen in 2018). Die Zahl der Kurzreisenden steigt kräftig an: 5,2 Millionen Menschen machten 2019 Radkurzreisen unter der Woche, das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr (4,1 Millionen). Die Zahl der Kurzreisenden am Wochenende stieg um 11 Prozent von 6,1 Millionen auf 6,8 Millionen Radreisende. Hinzu kommen imposante 330 Millionen Tagesausflüge auf dem Rad.
Apps und E-Bikes immer beliebter
Zur Vorbereitung der Reise und bei der Navigation auf dem Rad erfreuen sich Apps zunehmender Beliebtheit. Schon 51 Prozent der Radreisenden nutzen Apps zur Navigation unterwegs, im Vorjahr waren es 46 Prozent. Am häufigsten genutzt werden die Angebote von Komoot und Google Maps. Auch der Trend zum Elektrofahrrad setzt sich fort: 29 Prozent der Radreisenden nutzen ein Elektrorad, im Vorjahr waren es 23 Prozent.
Radtourismus und Alltagsradverkehr schaffen Synergien
90 Prozent der Radreisenden nutzen das Fahrrad auch im Alltag. Besonders positiv bewertet der ADFC die Entwicklung, dass immer mehr Radtouristen nach dem Fahrradurlaub das Rad auch im Alltag häufiger nutzen als zuvor (2019: 40 Prozent fahren danach mehr Rad im Alltag, 2018: 35 Prozent).
Weser-Radweg bleibt Deutschlands Liebling
Von allen Radfernwegen in Deutschland ist der Weser-Radweg der Favorit der befragten Radreisenden – zum zweiten Mal in Folge. Auf Platz zwei und drei liegen Elberadweg und RuhrtalRadweg. Das Allgäu ist die beliebteste Radregion, gefolgt von Emsland und Münsterland. Zum ersten Mal erhoben wurden in diesem Jahr die bei Radreisenden beliebtesten Bundesländer. Hier liegen Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorn. Beliebteste Radrouten im Ausland sind die Via Claudia Augusta, der Donauradweg und der Etsch-Radweg.
30 ADFC-Sterne für Radfernwege
Der Fahrradclub zeichnete außerdem acht Radfernwege und zwei Radreiseregionen als radtouristisch besonders wertvoll aus. Die Paderborner Land Route und der Südschwarzwald-Radweg wurden erneut als ADFC-Qualitätsradrouten ausgezeichnet und zwar mit drei Sternen. Weser-Radweg, Saar-Radweg, Glan-Blies-Radweg, Radweg Deutsche Donau, DonauTäler-Radweg und Radrunde Allgäu erhielten erneut vier Sterne. Die HeideRegion Uelzen erhielt erneut ihr Zertifikat als ADFC-RadReiseRegion. Neu im Reigen der ADFC-RadReiseRegionen ist die Region Inn-Salzach.
Radreiseanalyse – Branchentrends seit 21 Jahren
Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine repräsentative Onlinebefragung des Fahrradclubs unter 8.122 Menschen in Deutschland. Die Befragung fand 2019/2020 zum 21. Mal statt. Als Radreise wurde eine Reise definiert, die das Radfahren als Hauptmotiv hat und mindestens drei Übernachtungen umfasst. Weitere Informationen zur Radreiseanalyse finden Sie unter: www.adfc.de/radreiseanalyse
Quelle: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (Bundesverband) e. V.